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Reisen & Begegnungen

Professor John Naisbitt, wie viel Kommunismus steckt noch in China?

John Naisbitt

mit Doris und John Naisbitt, Peking, den 30. Oktober 2011, Photo by J. Stock

Abendessen mit Doris und John Naisbitt im Baguo Buyi im Stadtteil Dongcheng. Das Essen in diesem Sechuan Restaurant ist mächtig scharf und abwechslungsreich. Wir schlemmen.

Doris und John Naisbitt sind zwei profunde Kenner Chinas. Doris schreibt eine 14-tägliche Kolumne in der chinesischen China News, John war mittlerweile 45 Male im Lande, er hält zwei Professuren an chinesischen Universitäten und kennt die Elite des Landes vom Präsidenten abwärts bis zu den Provinzsekretären der Partei.

Der Westen begegnet China mit einer Mischung aus Ignoranz und Arroganz, das ist ein schwerer Fehler, meint der berühmte Trendforscher. Die Belehrungen des Westens in Sachen Demokratie seien nicht nur schädlich, sondern auch falsch. Denn es gebe doch – historisch und weltweit – verschiedene Ausprägungen von Demokratie.

Diesen Blick von oben herab jedenfalls lassen sich die Chinesen immer weniger gefallen. Denn die neue Elite des Landes, das seien nicht mehr kommunistische Apparatschiks, sondern selbstbewußte und erfolgreiche Manager in Regierung und Unternehmen.

Ich habe in den USA bei den Eliten aus Politik und Wirtschaft soviel

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Peking am Morgen

Photo by W. Stock

Peking, den 29. Oktober 2011

Die Lufthansa Maschine aus München landet am späten Morgen in Peking. Direkt nach dem Aussteigen wartet am Gate der Guide des Grand Hyatt. Fünf Minuten später Zoll- und Einreiseformalitäten. Kurz, schnell und höflich.

Zehn Minuten später haben wir unser Gepäck in diesem ultramodernen Flughafen. Dann zum Auto, eine halbe Stunde später im Hotel.

Das alles geht schneller und bequemer als in München, Paris oder Barcelona. Als in New York sowieso. China hat sich in den letzten Jahren auf Effizienz getrimmt und steht den großen Metropolen der Welt in nichts nach.

Die Wachstumsraten des Bruttoinlandsproduktes liegen jedes Jahr um die 10 Prozent. Wenn man mal bei 8 Prozent landet, wird dies als Niederlage gewertet. Ein neuer Mittelstand entsteht.

Jedes Jahr sieht die Stadt anders aus. Neue Hochhäuser wachsen entlang der Autostrassen wie anderswo die Alleenbäume. War vor einigen Jahren noch neosozialistischer Einheitslook zu beobachten, so wird nun sehr viel Wert auf raffinierte Architektur gelegt.

Wer noch daran zweifelt, der sieht sich bei einem Bummel durch diese Stadt eines besseren belehrt. China ist nicht mehr

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Wenn der Kaffee plumpst

gefunden in Aachen, im Oktober 2011; Photo by C. Stock

Plisch und Plum – das sind bekanntlich zwei Charaktere aus der Feder von Wilhelm Busch. Und der Plum, das war, ebenso wie der Plisch, ein ziemlich ungezogener Hund.

Also Plisch und Plum, ihr beiden, lebed wohl, wir müssen scheiden. Eine traurige Geschichte, denn die beiden frechen Hunde sollen ertränkt werden.

In der Großen Koalition unter Kanzler Kiesinger nannte man den Finanzminister Franz-Josef Strauß und den Wirtschaftsminister Karl Schiller – der eine schwarz, der andere rot – kosenamentlich Plisch und Plum. Weil die beiden sich nicht grün waren und doch ein Gespann bildeten.

Es gibt herrliche Wörter in der deutschen Sprache. Wörter, die ich mag, weil sie so schön laut malen. Rollmops. Köstlich. Purzelbaum. Wunderbar. Ich liebe diese Wörter. Und Plumpsklo gehört auch dazu. Auch wenn es das nur noch selten gibt. Das Plumpsklo ist doch – nur sprachlich gesehen – tausendmal schöner als Abort oder Klosett.

Und nun Plum’s Kaffee. Mit falschem

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Woody Allen scheppert den alten Jazz

New York, im September 1987

Michael’s Pub auf der 55. Strasse, nahe Third Avenue: kleine Teller, laues Bier. Das übliche halt. Nichts jedenfalls, das wert wäre, berichtet zu werden.

Wenn da nicht jeden Montagabend ein Amateurmusiker seine Jazzklarinette in Michael’s Pub spielen würde. Dann steht das Publikum Schlange. 200 Neugierige sind heute Abend gekommen.

Das New Orleans Funeral and Ragtime Orchestra ist eigentlich eine Combo mit Trompete, Klarinette, Posaune, Piano, Tuba und Schlagzeug. Der Name des Klarinettisten ist die Sensation: Woody Allen.

Wie ein Häuflein Elend sitzt Mister Allen da, mit schütterem Haar, ebensolcher Gestik, blutrotem Popeline-Shirt, azurblauem Blazer und mit dieser, ähem, zeitlosen Hornbrille. Von Vorgestern ist auch der Jazz.

Woody Allens Toleranzschwelle reicht bis

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gefährliche Kurven

Grafik by Fernando Tejeda

Da stehe ich mit meinem silbernen Rimowa-Koffer inmitten der Passagierschlange aus wohl 15 Personen, die alle am Faucett-Schalter für die Abendmaschine nach Lima einzuchecken gedenken. Und dann kommt plötzlich diese strahlende Schönheit in die Flughafenlobby stolziert, eine blutjunge Frau mit weichen Gesichtszügen, eine zierliche Venus im enganliegenden Kleid, das die wohlgeformten Rundungen noch betont.

Einen vielleicht zweijährigen Jungen trägt sie etwas bemüht auf dem linken Arm. Noch bevor ich mir die Frage beantworten kann, was denn ein solch bezauberndes Geschöpf in einem solch gottverlassenen Andenkaff wohl zu suchen hat, steuert sie schnurstracks auf eine Person aus der langen Warteschlange zu. Diese Person bin ich.

Mit strahlenden Augen und einem betörenden Lächeln, das ich seit Monaten nicht gesehen habe, fragt sie, ob ich ihr beim Einchecken helfen könne. Und das sind dann die Momente, wo beim Manne die Beine und das bisschen Hirnmasse weich werden. Selbstverständlich, antworte ich fast mechanisch, es sei mir ein Vergnügen.

Sie gesellt sich mir zu, stellt sich neben mich, erzählt, dass sie nach Lima zu ihrem Bruder fliege. Und langsam rücken wir, wie ein Ehepaar, das sich nicht erst 20 Sekunden, sondern 20 Jahre zu kennen scheint, in der Schlange nach vorne. Das Kind sei der Sohn ihres Bruders, sie selbst sei ledig, und sie freue sich, mich getroffen zu haben, meint sie mit einem zarten Augenaufschlag, während das Kind recht dösig dreinschaut.

Kurz bevor wir an der Reihe sind und noch ehe die Faucett-Angestellte in ihrem adretten roten Kleid mein Flugticket verlangt, fragt die rasante Schönheit

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Latin Beatles – Where a man can dance with his wife

John Lennon & Paul McCartney – das sind Mozart & Bach der Neuzeit. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass diese Musik nahezu perfekt daher kommt. Wie will man dies toppen?

Insofern sind Cover-Versionen der Beatles verlorene Liebesmüh. Es sei denn, man findet eine ganz andere Perspektive. Dies berücksichtigt, löhnt es, ein Ohr dieser Platte zu leihen.

Bei Tropical Tribute to the Beatles haben sich all die Großen der Salsa-Szene, jene Musiker rund um die legendären Fania All Stars, an den Kompositionen der Fab Four versucht und – oh Wunder – es funktioniert.

Ein Beatles-Song als Merengue oder Bolero erhält durch den karibischen Rhythmus eine neue Klangfarbe und auch einen neuen Spannungsbogen. Pop und Salsa – warum nicht?

Tropical Tribute to the Beatles erschien 1996 auf Ralph Mercados RMM Records. Die Arrangements sind von Steve Roistein, der auch musikalischer Leiter dieser heiteren Einspielung war.

Auf dieser Platte finden sich ein paar richtig knackige

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Das Waldorf=Astoria, die betagte Stube goldener Jahre

New York, im Mai 2005; Photo by W. Stock

Vorab: Dies ist nicht mein Lieblingshotel in New York. Irgendwie nicht, und dann irgendwie doch.

Einerseits ist das Waldorf=Astoria ein alter Schuppen, merklich in die Jahre gekommen. Die Zimmer sind ergraut und strahlen den Charme der 60er Jahre aus. Die Rolltreppen knarren und rumpeln und tun nur noch altersgemäß ihren Dienst. Und auch der alte Fahrstuhl schnaubt sich die 42 Etagen nach oben. Alles brav und bieder. Einerseits.

Anderseits mag man nicht darauf wetten, es sei nur das Alter, unter dem das Waldorf ächzt. Vielleicht ist es nicht Patina, sondern Tradition, an der man so schwer trägt. Denn auch  wenn es sich redlich müht, dem Hotel bleibt die Welt der Moderne irgendwie verschlossen. Aber vielleicht ist dies auch gut so.

Denn das Waldorf=Astoria ist kein Hotel, sondern zu allererst

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Iquitos und Ich

Iquitos 1987; Photo by N. Böer

Oft war ich schon in diesem verlassenen Nest im peruanischen Amazonasdschungel, sechs, sieben Mal vielleicht. Und immer, wenn ich in Südamerika weile, dann zieht es mich hierhin, wie zu einem Magneten, schwer erklärlich, es ist halt so.

Doch versuchen wir es: Die Stadt ist einzigartig. Keine Straße führt zu ihr hin, und keine aus ihr heraus. Man muss, will man es einigermaßen bequem angehen, schon mit dem Flugzeug einfliegen. Und trotzdem wohnen über 450.000 Menschen in Iquitos. Die größte Stadt der Welt, die ganz von den Segnungen der Neuzeit abgeschnitten ist.

Beim ersten Besuch kam ich mir klein und verlassen vor. Iquitos schüchtert zunächst ein. Alles drängt und drückt. Links, der dichte Urwald, und rechts, der wuchtige Amazonas. Dazu die Allgewalt der Tropen, wo eine Zecke stärker sein kann als der Mensch, von oben drückt die Schwüle, von innen die Hitze. Wenn man dann das zweite Mal kommt, kennt man all dies. Und wenn man länger bleibt, weiß man mit dieser Stadt umzugehen.

Anfangs bin ich noch unsicher

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Wie heißt „Hundekot-Entsorgung“ auf Spanisch?

Photo by W. Stock

Deutschland ist ein hoch zivilisiertes Land. Das gilt für seine Menschen, und mehr noch, für seine Viecher.

Vor geraumer Zeit bekomme ich Besuch aus dem fernen Südamerika, einen ausgewachsenen, klugen und weit gereisten Mann. Und als wir durch eine ordentliche und saubere deutsche Parkanlage promenieren, findet eine unbekannte Apparatur die Aufmerksamkeit meines Besuchers.

Was ist das?, fragt er neugierig. Sein Blick deutet auf die Dog Station am Wegesrand. Hundekot-Entsorgung steht fein in bestem Deutsch auf dem Schilde.

Hunde-Kack-Anlage, denke ich und suche nach der passenden Vokabel im Spanischen. Mir kommen die Worte dafür nicht, denn solches Gerät findet sich zwischen dem Rio Grande und Feuerland nicht. Ich darf umschreiben.

Ein Service, an dem man eine Tüte ziehen kann, die Tüte wird

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Reise in das düstere Deutschland

Ost-Berlin, den 19. Juni 1975

Visum zur Reise durch die Deutsche Demokratische Republik, Stempel, Einreise, Ausreise. Nun gibt es bekanntlich die Deutsche Demokratische Republik schon seit 22 Jahren nicht mehr und je länger ihr Ableben zurück liegt, desto besser wird sie für viele.

Denn immer häufiger melden sich Demagogen und Nebelwerfer: Es war nicht alles schlecht, wird da gesungen und das mit der DDR sei doch eigentlich eine gute Idee gewesen. Gute Idee, Umsetzung, so la la.

Man darf sich erinnern, wie man in diesen ersten sozialistischen Staat auf deutschem Boden hinein gelangte. Übrigens, heraus kam man gar nicht. Da stand eine hohe Mauer, lagen Minenfelder und der Schießbefehl dazwischen.

Aber selbst freiwillig von West nach Ost zu kommen, war so einfach nicht. Wer von

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